Diocese of Ratnapura Sri Lanka

Maria Groll Curriculum vitae

Leobendorf, 26. März 2020

Ich, Maria Elisabeth Groll, geb. Mylius wurde als 2. Kind meiner Eltern Dr. Norbert und Maria Mylius am 4. Mai 1936 in Wien geboren. Mit 6 Geschwistern wuchs ich wohlbehütet in meiner geliebten Familie auf. Unser Alltag war in allen Entwicklungsabschnitten meines Lebens geprägt von einer tiefen Religiosität meiner Eltern in Gemeinschaft mit der katholischen Kirche. Die daraus geschöpfte Kraft führte uns auch sicher durch die bedrohten, entbehrungsreichen Zeiten des zweiten Weltkrieges und durch den nachfolgenden bescheidenen aber glücklichen Wiederaufbau in einer kinderreichen Familie.

Mein Vater war Ethnologe und Kustos am Völkerkundemuseum in Wien. Von ihm bekam ich mit auf meinen Lebensweg die Wertschätzung anderer Völker und Kulturen und das Interesse an fremden Ländern und Lebensformen.

Meine Mutter hatte sich mit großer Umsicht und unendlicher Geduld und Liebe für ihre Lebensaufgabe eingesetzt; die Erziehung von uns sieben Kindern. Wir verdanken unseren Eltern trotz vieler notwendiger Entbehrungen eine glückliche Kindheit.

Nach meiner Matura im Jahr 1955 am Bundesrealgymnasium für Mädchen in Wien 4 studierte ich an der Wiener Universität die Fächer Geographie, Wirtschaftskunde und Sport. Ich schloss das Studium mit dem Magister der Naturwissenschaften für das Lehramt an Mittelschulen 1961 ab. Die Gemeinschaft mit dem Bund Neuland, einer Gruppe der katholischen Jugendbewegung, hat mich während der Studienzeit und weit darüber hinaus zusätzlich geprägt und bereichert. Hier lernte ich meinen Mann Martin Groll kennen.

Er studierte Biologie und machte sein Doktorat in der Botanik.

Im Jahr1962 feierten wir unsere Hochzeit. Wir sind mit 4 Kindern, Markus, Klemens, Hadwig und Ruth und 12 Enkelkindern reich beschenkt. Und es gehörte auch Neffe Andreas dazu, der für 14 Jahre gleichsam als Fünfter unsere Kinderschar verstärkte.

Als die Jüngsten in die Mittelschule kamen begann ich 1979 meine Unterrichtstätigkeit am Gymnasium in Stockerau und setzte diese bis zur Pensionierung 1998 mit Freude fort.

Es war mir immer ein Anliegen mit jungen Menschen zusammenzuarbeiten, ihr Interesse zu wecken oder einander auszutauschen; ob in der Schule, in der Jungschar oder in der Firmungsvorbereitung der Pfarre. Und so entwickelte sich bald die Idee, über den normalen Lehrstoff hinaus Wissen und Erfahrungen, die man selber erlebt hatte, weiterzugeben.

Ich lernte den Arbeitskreis Weltkirche der Erzdiözese Wien in Wiener Neustadt kennen, eine Gemeinschaft junger Christen, die mich mit ihrem Einsatz für ein einfaches Leben und aktive Solidarität mit den Menschen in der Dritten Welt fasziniert hatten.

Im Jahr 1991 schloss ich mich das erste Mal einer Gruppe Freiwilliger an. Es ging für 4 Wochen auf Solidaritätsreise nach Sri Lanka, um Ferien in "Marcsri" nahe Kalutara.

Dies ist ein Heim für alte, behinderte oder kranke, verlassene Menschen und elternlose Kinder. Wir brachten uns bei der Alltagsbetreuung ein, teilten Zeit, Freude, Liebe.

So lernten wir Land und Leute kennen, wurden Freunde, und kamen in Gruppen immer wieder auf Besuch.

Diese Begegnungen hatten mein Leben beeinflusst; ich hatte das Glück, eine verständnisvolle Familie im Rückhalt zu haben. Nur so war es mir möglich, mich mit einem weiteren Aufgabenbereich vertraut zu machen.

Auf fast jährlichen Solidaritätsreisen nach Sri Lanka, in den Jahren zwischen 1991 und 2019 konnte ich viele wertvolle Erfahrungen mit jungen Menschen, mit Gruppen Gleichgesinnter und "Suchender" teilen. Es war für uns eine fremde Kultur- und Lebenswelt.

Es war jedes Mal für unsere Freunde in Sri Lanka genauso wie für uns Österreicher eine Bereicherung, eine Gelegenheit des einander Kennenlernens, ein Austauschen unterschiedlicher Erfahrungen,

Beim Abschiednehmen hieß es dann immer "friends for ever" !

So begann "Little Star"

Im Jahr 1997 traf Bischof Malcolm Ranjith, damaliger Bischof von Ratnapura anlässlich seines Besuches in "Marcsri" eine Gruppe aus Österreich und erzählte uns von einem Bildungsprogramm für Kinder der Teepflücker und Kautschukzapfer in den Außenstationen der Pfarren seiner Diözese. Er bat den Arbeitskreis Weltkirche, Wiener Neustadt, um finanzielle Unterstützung und den Einsatz einer Arbeitsgruppe freiwilliger Helfer.

Sein Anliegen, gerechte Bildung für alle, um die wirtschaftliche und soziale Not der Plantagenarbeiter zu überwinden, Anliegen berührte mich. Meine ersten Begegnungen mit Plantagenfamilien von Hemingford Estate in Parakaduwa machten mich tief betroffen. Aus dieser Betroffenheit entstand unsere bis heute bestehende Partnerschaft zwischen der Diözese Ratnapura und einzelnen Gruppen aus der Erzdiözese Wien.

2004 wurde "Little Star" als "Fund Raising Programm" auf Anraten von Bischof Harold Anthony Perera, Bischof von Ratnapura gegründet.

"Little Star" ist eine finanzielle Unterstützung zur selbständigen, nachhaltigen und zweckgebundenen Weiterführung des Bildungsprogrammes im Plantagensektor der Diözese Ratnapura

Vom ersten Solidaritätseinsatz einer Gruppe junger Studenten im August 1998 bis August 2017 stand der Arbeitskreis Weltkirche in Wiener Neustadt zwanzigmal Pate und Sponsor für das Projekt, "Little Star", und war ideeller und offizieller Betreuer der freiwilligen Teilnehmer. Meine Aufgabe war die Mediatorrolle. Überzeugt von der Wichtigkeit gerechter Bildungsmöglichkeiten für die Zukunft der Plantagenfamilien wollte ich viele, vor allem die Jugend, betroffen machen. Mit regelmäßigen Gruppenberichten über das Gelingen des Projektes, das Solidaritätsbewusstsein vieler wecken und motivieren, beizutragen oder mitzumachen; ideell, materiell oder finanziell. Es schlossen sich immer wieder Pfarrgruppen, oder Freundesgruppen an, um die finanzielle Unterstützung der Projektpartnerschaft "Little Star" finanziell zu unterstützen.

Es war für mich eine ganz große Ehre in Vertretung für alle Freunde von "Little Star" von Kardinal Christoph Schönborn 2009 mit dem Päpstlichen Orden "Dama des Silvesterordens" ausgezeichnet zu werden.

Das hat mich bestärkt, weiterzumachen!

Unsere Projektpartnerschaft mit der Diözese Ratnapura hat mit dem Bau von Hallen für den Vorschulunterricht in den Außenstationen begonnen. Mit "Little Star" kann nun die Unterrichtsarbeit von 14 Vorschullehrerinnen und Helferinnen monatlich gerecht finanziell unterstützt werden. Zwei Diplomkurse sowie die jährlichen Fortbildungskurse für Vorschullehrerinnen und Katechistinnen in tamilischer Sprache waren mit unserer zusätzlichen Unterstützung durch Sponsoren möglich und sind eine Garantie für gute und mit Freude und Selbstbewusstsein der jungen Vorschullehrerinnen erfüllte pädagogische Arbeit.

Maria Groll, Leobendorf